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Herr Herdan, warum und mit welchem Volumen fördert der Staat die FVA?
Genau genommen fördert der Staat
nicht die FVA, sondern konkrete Forschungsprojekte.
Die öffentlichen Fördermittel
betrugen im vergangenen
Jahrzehnt rund 54 Millionen Euro. Seit
2007 haben sich die Förderungen verdoppelt.
Das zeigt, wie wichtig die
FVA für uns als Forschungsvereinigung
ist. Die Antriebstechnik deckt
als innovative Querschnittstechnologie
wichtige Kernthemen der deutschen
Industrie ab. Das Faszinierende
Welche industrielle und gesellschaftliche Bedeutung messen Sie der FVA bei?
Wie beurteilen Sie die Leistungen der FVA in den vergangenen 50 Jahren?
Was erwarten Sie von der FVA für die nächsten 50 Jahre?
Was imponiert Ihnen bei der FVA besonders?
an der FVA ist dabei, dass sie ein Netzwerk
aus Industrie und Forschung geschaffen
hat, das auf der Welt seinesgleichen
sucht. Daraus ergeben sich
konkrete Vorteile für die Industrie,
denn die Unternehmen profitieren von
den Forschungsergebnissen und können
obendrein neue Mitarbeiter gewinnen.
Schließlich wechseln aus den
Projekten regelmäßig Doktoranden
und Diplomanden in die beteiligten
Unternehmen.
Eine enorme Bedeutung. Die von der
FVA erforschte Antriebstechnik bewegt
die Welt. Nicht nur mechanisch,
sondern auch elektrisch, mechatronisch
und digitalisiert. Sie ist die Basis
für nahezu jede Maschine. Auch in der
vielzitierten Industrie 4.0 steckt Antriebstechnik.
Sie ist somit eine
Schlüsseltechnologie und es ist unabdingbar,
auf diesem Feld in Forschung
und Entwicklung zu investieren.
Ich kann und will die einzelnen Leistungen
von außen nicht beurteilen,
aber die Gesamtleistung ist extrem
gut. Die FVA hat sehr viele unterschiedliche
Unternehmen in der vorwettbewerblichen
Forschung zusammengebracht.
Sie hat diesen Ansatz
nicht nur bewahrt, sondern über die
Jahrzehnte weiterentwickelt. Die Unternehmen
haben wiederum verstanden,
dass das, was sie in der FVA tun,
alternativlos ist. Sie profitieren davon,
sich gemeinsam Gedanken zu machen
— und nicht alleine.
Dass sie ihr Netzwerk ausbaut und immer
wieder Entwicklungen anstößt, die
die Unternehmen aufgreifen und vorantreiben.
Dass Diskussionen darüber
geführt werden, wie sich die Digitalisierung
in der Antriebstechnik weiterentwickelt.
Dass sie grundsätzliche Überlegungen
anstellt, wie die Mobilität von
morgen aussieht, wie sie sich verändern
wird und wie die daraus resultierenden
Substitutionseffekte positiv genutzt
werden können. Das Neue vorauszudenken
wäre in meinen Augen also die
vornehmste Aufgabe der FVA und der
in ihr organisierten Unternehmen und
Forschungsinstitute. Persönlich wäre
es mir wichtig, wenn sich die FVA möglichst
stark in der Forschungsallianz
Energiewende einbringt, denn hier liegen
große Herausforderungen vor uns.
Sie hat es verstanden, die Denker und
Lenker der Industrie zusammenzubringen
und zusammenzuhalten. Es ist bemerkenswert,
wie sehr sich gerade die
großen Unternehmen in ihr einbringen,
um für ihre Branche zu arbeiten. Sie
helfen damit ganz bewusst dem Mittelstand,
in dem sich natürlich auch viele
ihrer Partner und Zulieferer befinden.
Alles in allem ist es imposant, wie viel
Zeit die Unternehmen in die FVA investieren.
Für mich ist das letztlich viel bemerkenswerter
als die Gelder, die investiert
werden. Das ist nicht alltäglich
und ich kenne kein Beispiel, das der
FVA gleichkommt.
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