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 Wie sehen Sie die Zukunft der Gemeinschaftsforschung? 
 Zum 50. Jubiläum haben wir die Strategie  
 der FVA neu beschrieben. Dabei spielt die  
 geografische Erweiterung eine Rolle. Es gibt  
 sogar konkrete Anfragen  
 von Unternehmen und Ver-  
 bänden aus dem außereuropäischen  
 Ausland, die das  
 FVA-Erfolgsmodell in ihre  
 Region übertragen wollen.  
 Zugleich sind viele unserer  
 Mitglieder ohnehin international  
 tätig. Als erster Schritt  
 liegt eine Öffnung innerhalb  
 Europas nahe. Durch eine  
 solche Öffnung verliert man  
 zwar seine Alleinstellung,  
 zugleich wächst jedoch das  
 Forschungswissen, sobald  
 man es teilt. Um zukunftsfähig  
 zu sein, überprüfen  
 und erweitern wir beständig  
 unsere Betätigungsfelder.  
 Vor zehn Jahren war etwa die  
 Elektromobilität noch kein so  
 großes Thema, heute schon.  
 Die regelmäßige Standortbestimmung  
 ist ebenfalls  
 wichtig. Wir haben schließlich  
 nur dann eine Daseinsberechtigung, 
  wenn wir unseren  
 Mitgliedern einen einzigartigen  
 Nutzen bieten. 
 Welche Rolle spielen für die Industrie   
 eigentlich Normen? 
 Normen und Standards mögen für viele In-  
 genieure langweilig und angestaubt klingen.  
 Sie ermöglichen aber erst einen definierten  
 Stand der Technik, der wiederum wichtige  
 Weiterentwicklungen erlaubt. Wir sollten  
 uns in Europa das Thema Normen nicht aus  
 der Hand nehmen lassen.  
 Wer die Normen setzt, hat  
 im internationalen Wettbewerb  
 die Nase vorn. 
 Und wie werden die Er-  
 gebnisse der Gemeinschaftsforschung  
 in Ihrem  
 Unternehmen weiterverarbeitet? 
 Bei Schaeffler begreifen wir  
 die Ergebnisse der vorwettbewerblichen  
 Forschung als  
 wichtige Basis. Dank ihr kön-  
 nen wir Produkte und Ver-  
 fahren umsetzen, die dann  
 wieder einen höheren Stand  
 der Technik beschreiben. Da-  
 mit sichern wir den technologischen  
 Fortschritt, unsere  
 eigene Stellung und können  
 zugleich expandieren. 
 Wie schafft es die FVA, so extrem praxis-  
 orientierte Forschung zu betreiben — quasi  
 »ready to produce«? 
 Frei zitiert würde ich sagen »Die reine For-  
 schung ist die Umwandlung von Geld in Wis-  
 sen. Die vorwettbewerbliche Forschung ist die  
 Umwandlung von Wissen in Geld.« Die Unter-  
 nehmen in der FVA haben ein ganz vitales  
 Interesse an nützlichem Wissen. Ansonsten  
 würden sie sich nicht in der FVA engagieren.  
 Die Firmenvertreter in den Arbeitskreisen  
 sorgen deshalb dafür, dass  
 Hochschulinstitute das er-  
 forschen, was den Firmen  
 konkret nutzt. Um das ge-  
 wonnene Wissen zu erhalten  
 und möglichst einfach zu tei-  
 len, bietet die FVA beispielsweise  
 professionelle Soft-  
 ware für Zahnräder- und  
 Getriebeberechnungen an.  
 Darüber hinaus Schulungen  
 und die Datenbank THEMIS,  
 die sämtliche Forschungsberichte  
 bereithält.  
 Dr. Grunau, warum ist gemeinschaftliche  
 Forschung so wichtig, obwohl die Firmen  
 hinterher im Markt gegeneinander an-  
 treten? 
 Durch die vorwettbewerbliche Forschung  
 führt die FVA einen Stand der Forschung  
 herbei, der die Arbeitsgrundlage für die  
 Entwickler in den Unternehmen ist. Die FVA  
 schafft also die Basis, auf der die Industrie  
 zuverlässig aufsetzen kann. Daneben ist der  
 Vorteil der FVA-Projekte, dass sie unerforschte  
 Gebiete betreten. 
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