Seltene Erden sichern
FVA-Leitprojekt „GANZ Leistungselektronik“ stellt Weichen für eine kreislauffähige Energiewende
Die Energiewende baut auf drei Eckpfeiler: Elektrifizierung, Leistungselektronik und knappe Rohstoffe. Ohne rare Erden, strategische Metalle und hochreine Keramiken lassen sich moderne Halbleiter- und Leistungsmodule nicht fertigen. Gleichzeitig sind die Lieferketten für Dysprosium, Neodym & Co. zunehmend volatil – Handelskonflikte, Exportbeschränkungen und der rasante Hochlauf von Wind- und Solartechnik verschärfen die Lage.
Damit der Transformationspfad in Richtung 100 % erneuerbare Energien nicht an Rohstoffengpässen scheitert, hat die Forschungsvereinigung Antriebstechnik e. V. (FVA) gemeinsam mit Industrie- und Forschungspartnern die Projektlinie „GANZ Leistungselektronik – Ganzheitliche Betrachtung und nachhaltige Technologien für zukünftige Elektronikbaugruppen der Energiewende“ gestartet. Das BMWE -IGF-geförderte Leitprojekt adressiert die gesamte Wertschöpfungskette – von Design und Betrieb über Reparatur bis hin zu Rückgewinnung und Wiederverwendung kritischer Materialien.
GANZ Rethink – „Design for Circularity“ schon ab dem ersten Layout
Entwicklung dünnschichtbasierter Schutzschichten, die Löt- und Bondstellen vor Korrosion schützen und gleichzeitig verlustarme Wärmewege erhalten.
Integrierte Mikro-Sensoren liefern State-of-Health-Daten in Echtzeit und verlängern so Wartungsintervalle.
Ergebnis: Module, die sich leichter auffrischen statt entsorgen lassen und den Einsatz Seltener Erden minimieren.
GANZ Repair – Reparierbarkeit serienreif machen
Systematische Analyse typischer Verschleiß- & Schadensmuster in Umrichtern von Windrädern, Nutzfahrzeugen und Schnellladestationen.
Entwicklung standardisierter Demontage-, Re-Bonding- und Nachverguss-Prozesse für „Second-Life-Power-Stacks“.
Aufbau eines Demonstrators, der zeigt: Reparatur spart bis zu 40 % Primärrohstoffe und halbiert CO₂-Fußabdruck gegenüber Neuteil.
GANZ Recycle – Wertstoffe zurück in den Kreislauf
Hydrometallurgische und pyrometallurgische Aufbereitungsrouten für Kupfer, Silber, NdFeB-Magnete und Hochleistungskeramiken.
Pilotanlage zum selektiven Herauslösen Seltener Erden aus Hartlöt-Legierungen bei < 800 °C (energieärmer als klassisches Schmelzen).
Ökobilanz zeigt Potenziale: > 90 % Rückgewinnungsquote, ROI unter 3 Jahren bei heutigen Marktpreisen.
Bedeutung für die FVA-Mitgliedsunternehmen
Rohstoffrisiko reduzieren: Frühzeitige Substitutions- und Recyclingstrategien sichern Liefersicherheit für Spulen, Halbleiter und Magnetbaugruppen.
Kosten & CO₂ sparen: Kreislauffähige Module senken Material- und Energieeinsatz – ein klarer Wettbewerbsvorteil in Ausschreibungen mit Scope-3-Zielen.
Regulatorische Resilienz: EU-Batterie- und Ökodesign-Verordnungen fordern Reparierbarkeit und Recyclingquoten – die FVA liefert praxisgerechte Verfahren.
Kontakt: FVA-Geschäftsstelle, Alexander Rassmann, rassmann @ fva-net.de
Gemeinsam machen wir Leistungselektronik fit für eine rohstoffschonende Zukunft – und sichern so das Tempo der Energiewende.