Aufwandsarme Quantifizierung von indirekten Änderungskosten in der Antriebstechnik (AIDA)

FVA 738 I, IGF-Nr. 18492 N

Wesentlicher Wettbewerbsvorteil der Deutschen Antriebstechnik ist die Entwicklung kundenspezifischer Lösungen. Dies erfordert eine Abstimmung mit Kunden im Entwicklungsprozess des Antriebsstrangs und seiner Bestandteile. Folge ist, dass Unternehmen kontinuierlich mit Änderungswünschen der Kunden konfrontiert sind. Kundeninduzierte Änderungswünsche während der Entwicklung sind für Unternehmen nicht planbar. Eine möglichst optimale Abwicklung von Änderungen ist ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil. Zu dieser Abwicklung gehört neben der schnellen Einschätzung der technischen Möglichkeiten auch eine frühzeitige Quantifizierung aller durch eine Produktänderung verursachten Kosten.

Die Vorhersage direkter Änderungskosten stellt für Unternehmen in der Regel kein Problem dar. Die indirekten Änderungskosten können hingegen nicht bzw. nicht effizient ex-ante quantifiziert werden. Es fehlen geeignete Methoden. Als Konsequenz ergibt sich Intransparenz bzgl. der im Rahmen der Durchführung einer Produktänderung anfallenden Kosten. Das Forschungsprojekt AIDA befasste sich daher mit der Entwicklung von Heuristiken zur ex-ante Quantifizierung indirekter Änderungskosten. Unternehmen werden durch die im Rahmen des Projekts entwickelten Heuristiken in die Lage versetzt, neben direkten auch indirekten Änderungskosten verlässlich zu schätzen. Darüber befasste sich das Projekt mit der Entwicklung eines systemtheoretisch basierten Änderungsprozessmodells, auf dessen Basis Unternehmen Maßnahmen zur Beherrschung indirekter Änderungskosten zielgerichtet ableiten können.

 

Es wurden folgende Forschungsergebnisse erarbeitet:

  • Erweitertes Klassifizierungsschema zur kostenorientierten Beschreibung technischer Produktänderungen und Verwendung des Schemas als "Recognition Heuristic" zur Klassifikation von Änderungsfällen
  • Prozessmodell zur Feststellung, welche Maßnahmen sich zur Beherrschung indirekter Änderungskosten eignen und wann diese Maßnahmen in welcher Form umgesetzt werden müssen, um ihre Wirksamkeit zu entfalten
  • Entwicklung einer transparenten Vorgehensweise zur Ableitung heuristischer Verfahren zur ex-ante Quantifizierung indirekter Änderungskosten (siehe Abbildung)
  • Validierung alternativen Quantifizierungsverfahren auf Basis empirischer Testdaten; Anwendungshinweise und -empfehlungen für die unterschiedlichen Verfahren sowie Aufbau eines Entscheidungsbaums zur systematischen Auswahl des geeignetsten Verfahrens
  • Entwicklung eines KNIME-Software-Workflows zur Entwicklung neuer Heuristiken

Das IGF-Vorhaben IGF-Nr. 18492 N der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

AiF Mitgliedgefördert vom BMWiK aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
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